Ein Volksstück in 3 Akten von Leni Reichenberger
Der Bachhofer hat ihn nicht - den Himmel auf Erden. Er soll nämlich, laut väterlichem Testament, bis zum 40. Geburtstag heiraten. Sonst müsste er den Hof an eine unbekannte Verwandte abgeben. Über's Jahr wäre es soweit - aber gezwungen heiraten - wobei all den spekulierenden Aspirantinnen nicht zu trauen ist. Da überlässt er das Anwesen in einer Laune zwei Handwerksburschen, die auf ihrer Walz vorbeikommen. Der ältere der beiden und die soeben eingestellte Hauserin, setzen nun aber an, den Bachhofer zu kurieren.
Dieses Stück ist ein echter VOLKSTHEATER-KLASSIKER.
Inszenierung: Hubert Holzner
Bühnenbild: Tom Winter
Musik: Hans Hinterholzer und Franz Kapfhammer
Person | gespielt von |
Georg Lenz, Bachhofbauer | Marcus Huber |
Balthes, sein Bruder der Sternwirt | Franz Spiegler |
Mali, dessen Weib | Lisa Holzner |
Rosa Pichler, deren Nichte | Karin Schwarzer |
Fini, Hauserin | Lucia Holzner |
Elias, Altknecht | Hubert Deflorin |
Kathl, Magd | Franziska Hampel |
Xaverl, Knecht | Andreas Hainz |
Gabriel, Sargmacher | Hubert Holzner |
Ignaz, Musikant | Dominik Peraus |
Und unter diesem Link finden Sie die erste Resonanz von Kultur Vision Aktuell
Den "Himmel auf Erden" gibt's nicht für jeden
Theaterbühne Warngau inszeniert ein kurzweiliges Stück Bauerntheater mit Happy End, aber auch nachdenklichen Tönen
mit freundlicher Genehmigung vom Holzkirchner Merkur
Ankommen auf dem Hof: Knecht Xaverl (Andreas Hainz, l.) bringt den Koffer der neuen Hauserin Fini (Lucia Holzner, M.) herein,
die gerade beim Bachhofbauern Georg Lenz (Marcus Huber, r.) ihre neue Stelle antritt. FOTO: Thomas Plettenberg
Geschrieben und mit freundlicher Genehmigung von Frau Heidi Siefert
Zur Weihnacht im Oberland gehören nicht nur Christbaum, Geschenke und Gans. Traditionell wird auch Theater gespielt. So wie in Warngau, wo die Theaterbühne mit dem Dreiakter „Der Himmel auf Erden“ auch heuer den Saal im Gasthof zur Post komplett füllte.
Wie ist er, dieser Himmel auf Erden? Sich richtig satt essen können und danach in einem Federbett schlafen, davon träumt der vagabundierende Musikant Ignaz (Dominik Peraus), während sein Wandergesell Gabriel (Hubert Holzner) ordentlich viel Schnaps im Sinn hat. Altknecht Elias (Hubert Deflorin) hätte gern richtige Pfannkuchen, die nicht nach „warmen Sohlenleder“ schmecken, wie die von der Magd Kathl (Franziska Hampel). Und Kathls Bruder Xaverl (Andreas Hainz) tur – fast – alles für drei versprochene Mark von einem Verehrer seiner Schwester, wenn er nur aufpasst, dass die keinen anderen anschaut. Dreh- und Angelpunkt ist die von Bühnenbildner Tom Winter sorgfältig eingerichtete Stube auf dem Bachhof, aus deren Fenster man zum Wirt sieht.
Den Bauern (Marcus Huber) plagt derweil das Vermächtnis seines Vaters, das ihn bis zum vollendeten 40. Lebensjahr verheiratet sehen will. Aber Georg Lenz will keine Frau, die nur auf seinen Hof aus ist. Zwischen den Kupplereien seiner Schwägerin Mali (Lisa Holzner) und den Späßen mit deinen Freunden hat er längst den klaren Blick darauf verloren, wer es ehrlich mit ihm meint. Und auch sein bedingungsloses Einstehen zu einmal getanen Äußerungen macht ihm das Leben nicht leichter. Insbesondere, als er nach einem Gespräch mit Bruder Balthes (Franz Spiegler), der ihm auf Geheiß seiner Frau das Röschen (Karin Schwarzer) antragen soll, aus lauter Frust den Hof dem nächstbesten überlassen will, der die Stube betritt. Es sind die Vagabunden Gabriel und Ignaz, die um Brotzeit und Schlafplatz bitten und nicht recht wissen, wie ihnen geschieht, als sie der Bauer schriftlich für eine Jahr zu seinen Statthaltern macht.
So entspinnt sich ein kurzweiliger Theaterabend mit den üblichen Beziehungsproblemen, Missverständnissen und überraschenden Wendungen, ehe es zum Happy End kommt und der Bachhofer sich seine Zuneigung zur neuen, ebenso feschen wie resoluten Hauserin Fini (Lucia Holzner) eingesteht.
Aber der Warngauer „Himmel auf Erden“ ist mehr als das. Mit Blicken, Gesten und viel Aufmerksamkeit auf kleine Details gibt das gesamte Ensemble um Hubert Holzner den Figuren Tiefe und zeichnet deutlich deren Charaktere. Da werden keine Textzeilen geleiert, sondern (Selbst-) Gespräche geführt, die den Zuschauer in die Geschichte tragen. Eine Geschichte, die am Ende nicht für alle ein glückliches Ende findet. Das heiratswillige Röschen, das sich extra fesch herausgeputzt hat und jede Gelegenheit auf einen Hochzeiter zu ergreifen versucht, lässt man noch schmunzelnd ziehen. Aber dass gerade der Nazl, der zielstrebig sein Leben in die Hand nehmen möchte, nach einem Wechselbad der Gefühle doch wieder seinen Beutel nehmen muss, lässt einen nachdenklich zurück.
Zu Hans Hinterholzers und Franz Kapfhammers „Muss i denn zum Städtele hinaus“ schließt sich der samtrote Vorhang, der sich unter donnernden Applaus noch mehrfach öffnet.
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